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MC Solaar – Ils dansent / Modernidad

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 22.03.2024, 16:00 Uhr

MC Solaar kehrt mit einer Trilogie zurück, Tyla macht nicht nur Kunst, sondern ist auch Kunst, und Rapsody zeigt sich frei von Angst auf ihrem neuen Album – das sind unsere fünf Songs der Woche!

MC Solaar – Ils dansent / Modernidad

2024 veröffentlicht MC Solaar alles in doppelt und dreifacher Ausführung. Drei Alben hat der Pariser alleine für die nächsten Monate angekündigt. Eines davon ist jetzt bereits mit "Lueurs célestes" erschienen. Als Titel über dem Ganzen steht "Triptyque", auf Deutsch "Triptychon", was ein dreiteiliges Kunstwerk beschreibt. Dabei hat sich MC Solaar musikalisch weit abseits des herkömmlichen Rap Français bedient, wie auch das Splitvideo zu "Ils dansent / Modernidad" zeigt. In ersterem wird auf Disco- und Pop-Anleihen ausgelassen getanzt und schließlich 808s mit lateinamerikanischen Rhythmen zusammengebracht, während Solaar seine abgekühlten Lyrics schmettert. Noch mehr vom Pariser Rapper gibt es im Mai bzw. Juni und zum Ende des Jahres. Diese Zeiträume hat MC Solaar nämlich als Release für Teil zwei und drei seines Triptychons angekündigt.   

Tyla – Art

Auch wenn Tyla ihre anstehende Tour, die sie auch nach Köln und Berlin gebracht hätte, wegen einer Verletzung absagen musste, rattert das Karriererad der südafrikanischen Sängerin fröhlich weiter. Denn wo keine Tour ist, ist mehr Zeit für neue Musik und neue Videos. Gerade ist ein Remix zusammen mit Travis Scott von ihrer Erfolgssingle "Water" samt Clip erschienen. Außerdem ein Video zu "Art", das die 22-jährige Durchstarterin gerade erst zum Release des Debüts rausgehauen hat. Der Track, der auf ihrem selbstbetitelten Album zu hören ist, liefert Tylas Signature-Dancefloor-Sound aus Amapiano, R'n'B, Pop und Afrobeats mit Liebesgeschichten. Um genau zu sein, inszeniert sich Tyla als lebendes Kunststück bzw. Muse für ihre Love Interest – "I'll be your piece / your A-R-T / Fresh out the gallery" heißt es in dem Song. Dazu schwirrt sie ganz kunstvoll durch eine Villa und lässt ihr Gesicht zu Papier bringen.

Rapsody – Stand Tall

Einfach mutig und frei von Angst sein – das hat Rapsody sich nicht nur für ihren neuen Track auf die Fahne geschrieben, sondern auch für das neue Album. "Stand Tall" war der erste Song, der 2020 für das neue Album "Please Don't Cry" entstanden ist. Um einen sehr detaillierten und auch persönlichen Einblick in die Platte zu bekommen, hat sich die Rapperin aus North Carolina mit Schauspielerin Sanaa Lathan zusammengesetzt und über die Kunst, Selbstliebe und Authentizität gesprochen. "Sie ist einer der Gründe, warum ich überhaupt in der Lage war, das Album zu Ende zu bringen", sagt Rapsody über ihre Freundin. Ein Auszug aus dem Gespräch ist auch im Clip zu "Stand Tall" zu sehen, bevor es dann im schlichten Schwarz-Weiss-Setting um Bars geht. Unterstützung gab es auf dem neuen Album außerdem von Erykah Badu, Lil Wayne, Baby Tate oder Alex Isley, die unter anderem musikalische Parts beisteuern.

Seyi Vibez – Cana

Dass Seyi Vibez einer der vielversprechendsten Artitst in puncto Afrobeats ist, hat längst nicht mehr nur Burna Boy erkannt, der ihn beim eigenen Label Big 7 gesignt hat. Und die Zeichen stehen nicht schlecht, dass Seyi bald auch in oberen Gefilden des Genres mitschwingt. Mit seinen artsy Videos weiß der Nigerianer jedenfalls ziemlich großen Eindruck zu machen. Auch bei "Cana" ist das nicht anders, das im Zuge seiner EP "NAHAMciaga" erschienen ist und mit seinen Farben und dem Style an Hype Williams Videos aus den Neunziger- und Nullerjahren erinnert. Bei all der klassischen Pop-Ästhetik gibt es in "Cana" aber auch viel Future zu sehen, zum Beispiel, wenn sich Seyi und seine Love Interest auf eine pinke Cloud 9 beamen, umgeben von Schildkröten und Fischen, die ganz selbstverständlich fliegen statt schwimmen.

Tei Shi – No Falta

Neo-Soul trifft auf Tropicana und Electronica – darauf setzt Tei Shi mit "No Falta". Soundmäßig hat sich die kanadisch-kolumbianische Sängerin dafür jemanden ganz Besonderes geschnappt: Die Hand-Percussions wurden nämlich komplett vom brasilianischen Singer/Songwriter Rodrigo Amarante eingespielt, genauso wie die Gitarre und der Bass. Das führt dazu, dass "No Falta" nicht nur rhythmisch sehr ausgefeilt, sondern auch verspielt ist. "Ich liebe brasilianische Musik, das war die Inspiration, während ich daran gearbeitet habe. Das ist einer der Gründe, warum ich dachte, dass Rodrigo genau das Richtige zur Instrumentierung beisteuern würde", sagt Tei Shi. Der Track selbst ist als uplifting Liebessong gedacht, der aber auch davon erzählt, wie man in Sachen Liebe dazu neigt, Dinge zu leugnen. Es ist quasi eine Unterhaltung mit jemandem, für den man vielleicht etwas mehr Gefühle und Euphorie hegt, als in Wirklichkeit vorhanden ist – "ein bisschen phantasierend und verzweifelt", wie Tei Shi es nennt.