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Cover: YĪN YĪN  - "Mount Matsu"

Grooves aus den Bergen

YĪN YĪN veröffentlicht neues Album "Mount Matsu"

Stand: 11.03.2024, 06:00 Uhr

YĪN YĪN nehmen uns mit auf Entdeckungsreise: Nach dem Trip in thailändische Psychedelic Musik und einem Ausflug in Space Funk, erkundet die niederländische Band diesmal die traditionelle Musik Japans und Chinas. "Mount Matsu“ klingt wie der Soundtrack zu einer Samurai-Saga von Quentin Tarantino.

Von Marc Mühlenbrock

YĪN YĪN - "Mount Matsu"

COSMO Album der Woche 11.03.2024 02:38 Min. Verfügbar bis 11.03.2025 COSMO


Es sollte sich einiges ändern auf dem dritten Album. Die fernöstlichen Vibes, die auch schon auf "The Age of Aquarius“ zu hören waren, wollten YĪN YĪN noch mehr erforschen durch den Erwerb einer Guzheng, einer Art chinesischen Zither. Dafür sollten die elektronischen Geräte ein bisschen in den Hintergrund treten. Doch dann änderte sich schlagartig noch einiges mehr: Corona und der Lockdown legten die gerade aufsteigende Band lahm. Die Zukunft von YĪN YĪN war ungewiss. Gitarrist und Gründungsmitglied Yves Lennertz verließ die Band.

Von Maastricht in die Welt

Zusammen mit Yves hatte Drummer Kees Berkers YĪN YĪN 2017 als Duo gegründet. Im typisch weltoffenen niederländischen Geiste wollten die beiden von Maastricht aus Global Grooves für sich entdecken und in ihre Musik miteinbringen. YĪN YĪN stehen exemplarisch für eine junge Garde an niederländischen Bands mit offenen Ohren und Herzen: So wie Altın Gün die psychedelische Musik der Türkei und anatolische Folklore wieder aufleben lassen und Jungle by Night Afrobeat und Disco. Auch YĪN YĪN lieben die beiden letztgenannten Genres, auf dem neuen Album zu hören auf "White Storm“ und "Tokyo Disco“.

Wu-Tang Clan und Quentin Tarantino

Überhaupt hat  "Mount Matsu“ einen starken 70er Touch und klingt sehr vielseitig, was wohl an der neuen Band-Hierarchie liegt: Die überwiegend instrumentalen Songs werden nun im Kollektiv zu viert geschrieben, neu mit dabei ist Gitarrist Erik. "The Year Of The Tiger“ ist ein Samurai-Soul-Instrumental und würde sich ideal als ein Sample auf einem Track vom Wu-Tang Clan anbieten. "The Perseverance of Sano“ ist Surf-Rock aus den 50ern und hätte gut auf den Soundtrack von Quentin Tarantinos "Pulp Fiction“ gepasst.

Das Jahr von YĪN YĪN

Der Rest des Albums ist aber mehr wie die Tarantino Samurai-Saga "Kill Bill“. Zum Beispiel wegen der chinesischen Guzheng, die auf "Takahashi's Timing“ erfrischend und ungewöhnlich mit einer funky Disco-Gitarre um das Rampenlicht im Song kämpft. Oder wegen des wunderschönen japanischen Artworks und der Songtitel und der Referenzen auf den chinesischen Kalender in "The Year of the Tiger“ und "The Year of the Rabbit“. Die sind beide auch ein Link zum Debütalbum "The Rabbit That Hunts Tigers“, aber vor allem ein Verweis auf die beiden vergangenen Jahre. Das Jahr des Tigers 2022, in dem es in der Band zum Umbruch kam, und das gerade zu Ende gegangene Jahr des Hasen, in dem "Mount Matsu“ eingespielt wurde. Jetzt befinden wir uns im Jahr des Drachen und YĪN YĪN wollen endlich wieder live spielen und die Clubs erobern. Es scheint so, als könnte dies ihr Jahr werden.